Das Wichtigste:
• Sehnen, Muskeln & Knochen werden in Barfußschuhen mehr beansprucht
• Dein Körper braucht Zeit bei der Umstellung
• Nutze das Kjavik® Sole-System für einen einfachen Übergang
• Steigere langsam Deine Schrittanzahl
• Höre immer auf deinen Körper: Barfußschuhe dürfen nicht weh tun.
• Laufe möglichst natürlich, vermeide Fersenaufprall
• Jogge erst mit Barfußschuhen, wenn Du Dich ans Gehen gewöhnt hast
Unsere Füße sind Meisterwerke der Evolution. Sie sind mit über 26 Knochen, 33 Gelenken und mehr als 100 Muskeln, Sehnen und Bändern ausgestattet. Beim Tragen herkömmlicher Schuhe werden viele dieser Elemente eingeschränkt, unsere Füße geschwächt. Barfußschuhe können Dich gesünder, achtsamer & stärker machen. Das hat wenig mit bahnbrechender technischer Innovation zu tun: Vielmehr ermöglichen Barfußschuhe unserem Körper sich so zu bewegen, wie er es soll. Diese Freiheit stärkt die Muskulatur, fördert eine gesunde Fußmechanik, verbessert unsere Lauftechnik.
Allerdings: So wie Du beim Sport zu viel trainieren kannst („Übertraining“), kannst Du auch deinen Körper durch Barfußschuhe überbelasten. Das geschieht am Anfang, wenn man zu schnell von konventionelle auf natürliche Schuhe wechselt. Das kann in Gelenk-, Muskel- und Rückenschmerzen enden. Du bist konventionelle Sneaker gewöhnt? Und möchtest anfangen Minimalschuhe zu tragen? Für Dich habe ich diesen Anfänger Guide geschrieben. Ich beziehe mich hier auf wissenschaftliche Studien. Gespickt mit persönlichen Erfahrungen aus meiner Minimalschuh-Reise sowie Input von Athleten, Orthpädinnen & Ärzten.
First Things First: Fußgröße vs Schuhgröße
80 Prozent der Deutschen kaufen Schuhe, die Ihnen nicht passen. Die Hauptursache, laut deutschem Fußreport: Zu schmale Schuhe. Somit bleibt uns beim Kauf nichts anderes übrig, als uns an der Breite des Schuhs zu orientieren. Und zack: das neue Paar Speaker ist - wenn wir ehrlich sind - zu lang. Der Kjavik One wurde deshalb mit einer weiten Toebox (der vordere Teil des Schuhs) konstruiert. Inspiration für die Formgebung unseres Schuhs war (du wirst es nicht glauben): der menschliche Fuß! Dadurch können wir Schuhe tragen, die sowohl von der Länge als auch von der Breite her passen.
Zu lange Schuhe sind nicht so schädlich wie zu schmale Schuhe. Trotzdem verhindern auch sie eine natürlichen Fußbegebung. Es lohnt sich einen Schritt zurückzugehen und unsere „echte“ Fuß-Größe nochmal nachzumessen.
Tipp: Probiere unseren kostenlosen 3D Scan aus, um die perfekte Schuhgröße für deine Fußgröße zu finden.
It’s a Marathon, Not a Sprint - Langsam umgewöhnen.
Barfußschuhe hingegen ermöglichen es unseren Füßen, sich fast so frei zu bewegen, als wären wir barfuß. Diese Freiheit aktiviert die Muskulatur, fördert eine gesunde Fußmechanik, lässt uns aufrecht im stehen und: dämpft unsere Füße weniger. An diese natürliche Menge von Reizen müssen sich unsere untrainierten Füße, unsere Gelenke und auch unsere Körperhaltung erst wieder gewöhnen.
Beim Joggen gilt: Langsam starten & nicht direkt zu viel wollen. Das gleiche gilt beim Gehen mit Barfußschuhen.
Allgemeingültig Aussagen bezüglich der Dauer der Eingewöhnung sind schwierig. Jeder Körper ist anders. Es macht einen Unterschied, ob deine Füße jahrelang in engen, gedämpften Sportschuhen gefesselt waren oder ob du schon öfters barfuß unterwegs warst.
Wenn Du direkt mit ungedämpften Barfußschuhen startest:
- Trage Deine Barfußschuhe nicht direkt jeden Tag, sondern z.B. nur jeden 2. Tag
- Vermeide auf alle Fälle schnellere oder weitere Strecken als gewohnt zurückzulegen
- Auch möglich: Ein 2. paar Schuhe mitnehmen
Du merkst: ziemlich umständlich. Deshalb haben wir das Kjavik Sole System entwickelt. Jeder Kunde bekommt 2 extra Einlegesohlen kostenfrei mitgeliefert.
Du: kannst direkt & easy in die Welt der Barfußschuhe starten
Wir: tun das beste, dass das Risiko & ohne Beschwerden funktioniert.
Ich empfehle folgendes:
Schritt 1: Starte mit der Plus-Einlegesohle. Diese hat am meisten Dämpfung. Integriere deine Schuhe in den Alltag. Achte darauf, dass du ungefähr so viel gehst wie für Dich üblich.
Schritt 2: Sobald Du Dich bereit fühlst, wechseln in die „Standard“ Einlegesohle.
Schritt 3: Für das originale „Barefoot Feeling“, laufe ohne Einlegesohlen.
Das praktische: Der Schuh bleibt natürlich auch nach ein Eingewöhnung anpassbar. Beispiel: Mein Kumpel Lukas verwendet die Standard Einlegesohle, wenn er einen mehrtätigen Städtetrip macht. Ein anderer Freund, Florian, ist langjähriger Ausdauerläufer & Biathlet. Er testet gerade Running mit dem Kjavik One. Er testet das erstmal mit der „Plus“ Einlegesohle.
Am Ende empfehle ich aber immer, ohne Einlegesohlen zu gehen.
Achte auf Körperhaltung & Gang
Eine hohe Sprengung und Dämpfung an der Ferse verleiten zu einer unnatürlichen Gangart. Sportmediziner raten deshalb seit Jahren, hier gegenzusteuern und den Fersenaufprall beim Laufen möglichst gering zu halten. Barfußschuhe bewirken von ganz allein eine Umstellung des Laufstils. Wenn Du Barfußschuhe das erste mal trägst, wirst du intuitiv anders gehen.
Diesem Thema möchte ich hier nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken. (Wir kennen es alle: Es ist eine sehr seltsame Erfahrung sich zu viel Gedanken darüber zu machen, wie man läuft). Trotzdem ergibt es Sinn, kurz innezuhalten und bewusst darauf zu achten, wie wir gehen und welche Haltung wir einnehmen.
Hier 3 schnelle Gedankenanstöße:
- Probiere, kürzere Schritte zu nehmen. Durch übermäßig dämpfende Sohlen, Toespring & Absatz in konventionellen Schuhen haben wir uns an unnatürlich großen Schrittweiten gewöhnt.
- Habe nimm eine Gerade Haltung dein. Kopf, Wirbelsäule und Becken nehmen eine vertikale Linie ein.
- Achte auf eine natürliche Fußbewegung: Komme bedacht mit deiner Ferse auf. Halte den „Fersenaufprall“ möglichst gering, Rolle stattdessen deinen Fuß ab. Wenn du deinen Fuß wieder hebst, nutze deine Zehen, um Dich (bis zu einem gewissen Maße) abzustoßen. Eine gute mentale Brücke: Versuche, leise zu laufen, ohne lauten Aufprall deiner Füße. Wenn es sich für Dich natürlicher anfühlt, mit deinem Mittelfuß oder deinem Vorfuß auf den Boden aufzukommen, ist das auch super. Es gibt hier kein richtig oder falsch.
Mach es aber auch nicht komplizierter als es ist: Meiner Erfahrung nach meistert der Körper die Rückbesinnung zu einem natürlichen Laufgefühl ziemlich schnell.
Dein bester Coach
Wir bei Kjavik sind uns sicher: Dein bester Coach ist Dein Körpergefühl. Ohne hier zu philosophisch wirken zu wollen (es geht schließlich immer noch um Barfußschuhe): In der Zeit, in der ich viel mit Barfußschuhen experimentiert habe, lernte ich auch viel über mich selbst. Unter anderem: Wie wichtig es ist, auf sich selbst zu hören. Nutze das Feedback, welches Dir dein Körper gibt. Barfußschuhe sollen niemals weh tun / Schmerzen verursachen. Auch nicht am Anfang. Wenn du das Gefühl hast, Dir tut das längere Laufen auf Betonstraßen nicht gut, dann nutze die Plus Einlegesohle oder nutze zur Abwechslung mal wieder Dämpfendes Schuhwerk. Andersrum musst Du Dich nicht unnötig ausbremsen: Wenn du Bock hast, den Schuh ohne Einlegesohle zu tragen, dann muss Du Dich nicht starr an eine 3-wöchige Gewöhnungsphase halten.
Running in Barfußschuhen
Du hast Dich an das Gehen in Barfußschuhen gewöhnt? Cool! Ein möglicher nächster Schritt: Laufen in Barfußschuhen.
Hier gilt mehr denn je: langsam herantasten. Beim Laufen lastet schnell eine halbe Tonne Gewicht auf unseren Gelenken. Starte unbedingt in langsamer „Zone 1“ Pace (langsames, nicht anstrengendes laufen. Du kannst dich komplett unangestrengt unterhalten.) Laufe maximal einen Kilometer. Dann kannst du dich langsam steigern.
Meine Empfehlung & Meinung: Wenn du öfters läufst oder das Ziel hast, einen Halbmarathon / Marathon / Ultramarathon zu laufen, dann spricht nichts dagegen, mehrere Schuhe zu besitzen. Bestzeiten wirst du logischerweise immer in Laufschuhen mit Carbon-Platte erzielen, die deinen Fußen einen unnatürlichen Vorteil bieten. Für komplementäre Trainingseinheiten mit natürlichem Laufgefühl kommst Du an Deinen Barfußschuhen nicht vorbei.
Hier ein kleiner Auszug aus meinem Halbmarathon Training:
- Long Run & Recovery Run: gedämpfte Schuhe (Achtung, kontroverse Meinung: meiner Meinung nach die einzige Darseinsberechtigung)
- Speed/Interval Workout: Carbon Plate Raceday Schuh
- In allen anderen Fällen: Kjavik One
Für Interessierte kann ich das Buch „Born to Run“ empfehlen.
Wer gut trainierte Füße hat, läuft schneller. Doch nicht nur das: Auch die Lauftechnik ist besser. Wenn man Schuhe trägt, setzt der Fuß mit der Ferse auf, beim Barfußlaufen liegt die Belastung hingegen auf dem Mittel- oder sogar Vorderfuß. Und diese Bewegung ist eigentlich die natürlichere, so liefen schon unsere Vorfahren vor mehreren tausend Jahren.
Der nächste Schritt
Jetzt bist du bereit, den Schritt zu wagen. Immer wieder bekomme ich mit, dass Menschen am Anfang ihren Körper überfordern. Beginne langsam, passe den Schuh an deine Bedürfnisse an, sei geduldig und genieße den Prozess. Deine Füße – und Dein Körper – werden es Dir danken. Willkommen in der Welt der Minimalschuhe!