Barfußschuhe: Vor- und Nachteile
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Lesezeit 5 min
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99 Prozent aller Kinder kommen mit gesunden Füßen zur Welt. Nur ein Drittel davon wird auch mit gesunden Füßen erwachsen.
Anders ist das in Nationen, in denen traditionell noch viel Barfuß gelaufen wird: Hier sind Muskulatur, Sehnen, Bänder & Knochen deutlich gesünder. Wieso also nicht Schuhe tragen, die bestmöglich das Barfußlaufen imitieren und trotzdem unsere Fußsohlen schützen?
Das Konzept „Barfußschuh“ war geboren. Doch was ist wirklich dran an dem Gedanken „Weniger ist Mehr“? Sind Minimalschuhe gut für unsere Gesundheit? Stärken Barfußschuhe unsere Muskulatur?
Ich bin Elias, beschäftige mich intensiv mit dem Thema „Minimalschuhe“ und teile in diesem Artikel mit Dir die Vor- und Nachteile dieser Schuhe.
Barfußschuhe sind Schuhe, die dem Barfußlaufen möglichst nah kommen.
Erreicht wird das durch die folgenden Merkmale:
Es handelt sich dabei also keineswegs um eine bahnbrechende Innovation. Vielmehr können sich unsere Füße mit Barfußschuhen einfach wieder so bewegen, wie sie es eigentlich sollen. Sie werden nicht eingeengt, in Ihrer Funktion eingeschränkt und durch unnatürliche Dämpfung ruhig gestellt.
Gewinne eine natürliche Gangart zurück
Konventionelle Schuhe verleiten uns durch Ihre Dämpfung zu einem Fernsengang. Das barfußähnliche Laufen unterstützt hingegen eine natürlichere Gangart. Wir laufen intuitiv anders: leichtfüßiger. Wir legen mehr Fokus auf einen Mittelfuß- oder Vorfußlauf.
Stärke deine Zehen- und Fußmuskulatur
Das Tragen von Barfußschuhen fordert die Muskeln in den Füßen stärker als herkömmliches Schuhwerk. Die Hauptgründe liegen im Verzicht auf Dämpfung und Toespring (der Biegung am Schuh vorne). Eine Studie der Universität Liverpool zeigt: Im Durchschnitt steigt die Zehenkraft um bis zu 57,4 % (!) Das verbessert nicht nur die Stabilität, sondern kann auch optimal für ambitionierte Läufer als Fußkräftigungsübung dienen.
Verbessere Deine Propriozeption
Die dünne, flexible Sohle von Barfußschuhen ermöglicht eine bessere Bodenwahrnehmung. Dies verbessert Balance, Koordination sowie allgemeine Körperbewusstsein. Die Schlussfolgerung liegt nahe, dass dadurch sogar das Sturzrisiko im Alter verringert werden kann. Ein Muay Thai Kämpfer hat mir erzählt, wie wichtig Barfußschuhe für seine Bodenwahrnehmung sind, sowohl im Training als auch im Alltag. Er muss sich immer zu 100% auf den Sinn seiner Füße verlassen können. „Fly like a butterfly, Sting like a Bee.“
Beuge Fußkrankheiten vor
Barfußschuhe können dabei helfen, Fußprobleme wie Hallux Valgus, Plantarfasziitis oder Hammerzehen vorzubeugen. Das liegt größtenteils an der wieder gestärkten Fußmuskulatur und der geräumigen Toebox, die den Zehen Platz zum bewegen gibt. Doch wie sieht die Lage aus, wenn Du schon an Fußkrankheiten leidest: Helfen Barfußschuhe gegen Hallux Valgus? Hier möchte ich ganz ehrlich mir Dir sein: Ich habe schon mit vielen Menschen gesprochen, denen Barfußschuhen bei Beschwerden geholfen haben. Das ordne ich allerdings unter „anekdotische Evidenz“ ein. Meines Wissens nach gibt es keine Studie, die Auswirkungen von Minimalschuhen auf Fußkrankheiten untersucht.
Meine Empfehlung: Wenn Du bereits an einer Fußkrankheit leidest, sprich mit dem Podologen oder Orthopäden deines Vertrauens. Wenn du noch nicht an Fußkrankheiten leidest, sind Barfußschuhe und verringere das Risiko einer Erkrankung.
Achtsamkeit im Alltag
Die verbesserte Bodenwahrnehmung gibt Dir ein zusätzliches Gefühl für Deine Umwelt. Die Haptik des Bodens lädt zur Entschleunigung und mehr Achtsamkeit ein. Ich persönlich schätze das vor allem im Wald & auf dem Berg. Meine Erlebnisse werden dadurch noch ein Stück einprägsamer.
Stärke Deine Gelenke & Knochen
Als „Meisterwerk der Technik“ beschrieb Leonardo da Vinci den menschlichen Fuß. Diese 26 Knochen und 33 Gelenke werden mit Barfußschuhen mehr belastet, was sie auf Dauer stärkt. Ein Arzt erzählte mir diese Metapher: „Das ist wie bei einem Muskel, der auch erst durch Belastung an Stärke gewinnt. Wenn wir unsere Gelenke und Knochen wenig belasten, dann schwächt uns das auf Dauer“.
Verbessere Deine Haltung
Die meisten konventionellen Schuhe haben eine Sprengung. Die Keilförmige Sohle erhöht unsere Fersenposition. Aus diesem Grund stehen wir - genau genommen - leicht schräg auf dem Boden. Bei Barfußschuhen stehen wir senkrecht auf dem Boden, was zu einer Verbesserung der Haltung führen kann.
Zu schneller Wechsel kann Krankheiten verursachen
Ich spreche oft mit Menschen, die negative Erfahrungen mit Barfußschuhen gemacht haben. In den meisten Fällen der Grund: Ein zu schneller Wechsel von dämpfenden Schuhen hin zu Minimalschuhen. Wer zu schnell zu viel will, riskiert Überlastungserscheinungen, da sich Füße, Beinmuskulatur, Rücken und Gelenke erst allmählich an die neue Belastung gewöhnen. Wir haben diesem Thema ein extra Artikel gewidmet. Dieses Problem legte auch den Grundstein für unsere eigenen Barfußschuhe: Wir das Kjavik Sole-System entwickelt. Der Schuh kann mit den kostenfrei mitgelieferten Einlegesohlen genau nach deinen Bedürfnissen gedämpft werden und ermöglichst dir einen reibungslosen Übergang.
Eingeschränkte Dämpfung
Die fehlende Dämpfung der Barfußschuhe kann auf harten Untergründen wie Asphalt als unangenehm empfunden werden. Ich selbst kann das nachvollziehen. Wenn ich einen längeren Städterip unternehme und über 30.000 Schritte am Tag laufe, nehme ich gerne meine „Comfort“ Einlegesohle mit. Damit stelle ich sicher, dass ich auch am nächsten Tag problemlos joggen kann ohne meine Gelenke zu überlasten.
Kein Allheilmittel
Barfußschuhe können genial sein - sind aber kein Allheilmittel. Höre immer auf deinen Körper. Solltest du an Diabetes, Übergewicht oder einer Fehlstellung leiden: Achte besonders auf dein körperliches Befinden und sprich davor am besten einmal mit einem Arzt über Deine individuelle Situation. Auch heute noch werden Barfußschuhe teilweise als die Lösung für alle Fußbeschwerden dargestellt. Das sind sie nicht und das schadet dieser sonst so wichtigen Bewegung.
Minimalschuhe ermöglichen eine Rückkehr zu einer natürlicheren, gesünderen Art der Fortbewegung - ganz unkompliziert im Alltag. Die zahlreichen Vorteile, von einer verbesserten Fußmechanik bis hin zu einer gestärkten Muskulatur, sprechen für sich. Doch wie bei jeder Veränderung, besonders wenn es um unseren Körper geht, ist Vorsicht geboten. Die Eingewöhnungsphase ist entscheidend und sollte nicht unterschätzt werden, um das Risiko von Überlastungsschäden zu minimieren. Sprich mit einem Arzt, wenn du an einer Fußkrankheit oder beispielsweise Diabetes leidest. Wenn du jetzt breit für den nächsten Schritt bist: Lies dir gerne unseren ausführlichen Guide für den Wechsel durch.
Mehrere Studien haben gezeigt: Barfußschuhe stärken die Fußmuskulatur um bis zu 57% nach 6 Monaten.
Quellen: 1. Curtis, R., Willems, C., Paoletti, P. et al. Daily activity in minimal footwear increases foot strength. Sci Rep 11, 18648 (2021). https://doi.org/10.1038/s41598-021-98070-0
2. Jennifer Xu , Susan A Saliba, Abbis H Jaffri: The Effects of Minimalist Shoes on Plantar Intrinsic Foot Muscle Size and Strength: A Systematic Review)
Ja, eine langsame Umgewöhnung ist sehr wichtig. Hierbei hilft das Kjavik® Insole System.
Unser Ziel: Einen Barfußschuh bauen, der nicht wie ein Barfußschuh aussieht. Obwohl wir eine kleine Marke sind sollte er bezahlbar bleiben. Und zu guter Letzt: Jeder Kjavik Sneaker wird mit kostenfreien Insole-System ausgeliefert. Dieses hilft nicht nur bei der Umgewöhnung sondern macht den Schuh auch darüber hinaus noch anpassungsfähiger an deine Wünsche.